Kürzlich war Bedarf an einer zusätzlichen Klingel im Esszimmer, diese soll parallel zu der vorhandenen im Flur Radau machen. Da der Klingelknopf an einer Wago Steuerung hängt (warum überhaupt?) und diese wiederum mit dem Netzwerk spricht, war relativ schnell klar, das kein neues Kabel gelegt wird.

Der Grundgenke also: Die Wago haut einen trigger per MQTT raus, sobald es jemand wagen sollte die Klingel zu betätigen. Ein D1 mini (ESP8266) dient als Horchposten und macht bei Empfang des passenden Paketes auf sich aufmerksam. Also alles kein Problem... denkste.

Es soll sich ja auch gut anhören und eine angemessene Lautstärke haben. Weiterhin ist eine schöne Verpackung des ganzen Pflicht. Mit offensichtlichen Provisorien brauch ich da nicht auftauchen. Das ganze Projektchen schwelte einige Tage im Kopf, bis mir einfiel, dass ich irgendwo noch diese FS20 Bimmel haben müsste, also bin ich mal durch die Lager getaucht und hab das Teil dann auch zufällig gefunden.
Vor einigen Jahren hatte ich so einen FS20 Funk-Gong von ELV (siehe ELV Journal02/2007) angeschafft um temporär eine Klingel zu haben. Mittlerweile ist das FS20 Funkprotokoll eingeschlafen, so scheint es jedenfalls, und so verstaubte das Teil.
Beim anschließenden Analysieren half mir die Suchmaschine meiner Wahl den Schaltplan ausfindig zu machen. Glücklicherweise wurde der Gong nicht vom eingebauten ATMEGA erzeugt, sondern von einem BT8031-02, einem Radaumacher im TO-92 Gewand. Somit beschränkten sich die umbau- und Programmierarbeiten auf digitale Signale. Ich habe also kurzerhand dem FS20 FG das Herz entnommen: der ATMEGA wurde mit Heißluft dazu überredet seinen Platz auf der Platine zu verlassen. Auch das Funkmodul musste platz machen. Anschließend habe ich mir insgesamt vier Drähtchen angelötet, um den D1 mini zu versorgen sowie den Transistor der eingebauten LEDs und den Soundchip ansteuern zu können. Das bisschen Software war schnell gestrickt, hierzu habe ich die Arduino Umgebung gequält. Danach musste der D1 mini irgendwie in dem doch recht gut gefüllten Gehäuse verschwinden. Der FS20 Gong wurde von ELV mit einem Trafonetzteil 9V/1VA gebaut, so ein Traföchen nimmt dann doch schon ordentlich Platz weg, und zu nahe an die Netzspannung wollte ich auch nicht mit dem Modul. Also hab ich kurzentschlossen den "Reflektor" der LEDs geopfert. Die Lichtverteilung ist im nachhinein nicht mehr so schön wie vorher, aber egal. Somit passt alles zusammen und kann eine freie Steckdose beziehen.

Ich hab mich gewundert wie wenig Latenz zwischen Klingelknopf und der WiFi Klingel entsteht. Es gibt da keine merkbare Verzögerung.

 

Rückseite

Im oberen Bild kann man die abgriffe für Spannung (rt, sw) und die Signale für Gong und Licht (ws) sehen.

Unten sieht man das Gerät an sich, der D1 mini liegt noch nicht an seinem Platz.

Draufsicht

 

Den Sketch gibts hier:

mqtt_Klingel.ino